90 Jahre Genossenschaft Wasserversorgung Adligenswil

90 Jahre GWA – eine Erfolgsgeschichte

 

Die Genossenschaft Wasserversorgung Adligenswil (GWA) feiert ihr 90-jähriges Bestehen – ein bedeutender Meilenstein in der Geschichte der Gemeinde und ihrer Versorgungssicherheit. Die GWA ist heute ein zentraler Infrastrukturbetrieb in Adligenswil. Mit moderner Technik, leistungsfähiger Infrastruktur und motiviertem, fachlich versiertem Personal sorgt sie tagtäglich für die sichere Versorgung der Bevölkerung mit Trink- und Löschwasser – eine Aufgabe von elementarer Bedeutung für das öffentliche Leben.

Von der Not zur Pioniertat

Die Ursprünge der GWA gehen auf das Jahr 1935 zurück, als die Gemeindeversammlung am 17. März eine gemeindeeigene Lösung zur Wasserversorgung mit grosser Mehrheit ablehnte. Es herrschte der Tenor «wer bauen will, muss selber für Wasser besorgt sein». Doch nur 13 Tage später, am 30. März 1935, fassten die engagierten und weitsichtigen Einwohner Walter Hurschler, Alfred Sager, Martin Meyer, Josef Hufschmid, Roman Syfrig, Niklaus Bättig und Alois Burri Mut: Sie gründeten in Eigenregie die Genossenschaft Wasserversorgung Adligenswil – ein beispielhafter Akt des Gemeinsinns und der Tatkraft. Durch den Erwerb der Leitungs- und Quellrechte vom damaligen Dorfschmied, wurde der Grundstein der GWA gelegt. In einer ersten Phase wurden 80 Einwohnende mit Wasser versorgt und acht Hydranten für den Brandschutz erstellt.

Die Anfangsjahre waren geprägt von finanzieller Unsicherheit, viel Fronarbeit und hitzigen Diskussionen über den Ausbau des Leitungsnetzes. Zudem zeigten sich die im Meggerwald erworbenen Quellen als ungenügend ergiebig – insbesondere in trockenen Jahren.

Kontinuierlicher Ausbau und wichtige Partnerschaften

Ein entscheidender Fortschritt gelang 1951 mit dem Abschluss eines Wasserliefervertrags mit der Gemeinde Meggen. 1953 konnten damit erste Quartiere ausserhalb des Dorfkerns wie Buggenacher, Klusen, Niederdorf, Widspüel und Ebnet erschlossen werden – erneut weitgehend in Fronarbeit.

In den 1960er-Jahren nahm der Wasserbedarf weiter zu. Als 1965 die damalige C. J. Bucher AG (später Ringier Print) einen täglichen Wasserbezug von 800 bis 900 m³ beantragte, geriet die GWA an ihre Grenzen. 1970 konnten mit dem Bau des Reservoirs Ebrüti und der Verbindung zur Wasserversorgung Ebikon neue Kapazitäten erschlossen werden.

Mit dem Bauboom der 1970er- und 1980er-Jahre wuchs das Leitungsnetz kontinuierlich. Der Kapitalbedarf stieg, doch dank steigender Anschlussgebühren verbesserte sich auch die finanzielle Lage der GWA. 1984 wurde das Hochzonenreservoir Dottenberg gebaut, um das Gebiet Kleinebnet zu erschliessen. Um die Versorgungssicherheit im gesamten Gemeindegebiet zu gewährleisten, wurde ab den 1980er-Jahren zusätzlich Seewasser aus Luzern bezogen – eine Massnahme, die den Bau des Stufenpumpwerks Schädrüti erforderte. Heute versorgt die GWA damit nicht nur Adligenswil, sondern auch Hochzonenquartiere der Stadt Luzern, darunter die Hemschlenstrasse und das Kurhaus Sonnmatt.

1994 folgte mit dem Reservoir Zimmeriwald eine weitere strategisch wichtige Anlage, die die Abhängigkeit von Einzelreservoirs verringerte und die Ausfallsicherheit weiter erhöhte.

 

Team GWA: Vorstand und Mitarbeitende.

 

Professionalisierung und technische Weiterentwicklung

Mit den steigenden Anforderungen im Wassersektor nahm auch die Regulierungsdichte zu. Die GWA reagierte vorausschauend: Neue Reglemente und umfassende Notfallkonzepte wurden eingeführt, um den sich wandelnden gesetzlichen und sicherheitsrelevanten Vorgaben gerecht zu werden.

Um Wasserverluste zu minimieren, wurde 1998 ein modernes Leckortungssystem eingeführt – ein weiterer Schritt in Richtung Effizienz und Nachhaltigkeit. Ein besonders bedeutender Meilenstein war die Erstellung des zentralen Betriebsgebäudes in der Sagi. Es wurde zur Schaltzentrale der GWA und ermöglichte eine erhebliche Effizienzsteigerung in Betrieb und Verwaltung.

Blick nach vorne – mit Qualität, Planung und Verantwortung

Ein zentrales Element der heutigen Strategie ist die kontinuierliche Erneuerung der Reservoirs, Anlagen und des Leitungsnetzes. Die GWA verfolgt dabei ein klares Ziel: Jährlich sollen 2 % des insgesamt 36.3 km langen Netzes erneuert werden. Diese vorausschauende Planung sorgt nicht nur für eine hohe Wasserqualität, sondern auch für langfristige Versorgungssicherheit.

Heute, nach 90 Jahren, steht die GWA sowohl technisch als auch personell und finanziell auf solidem Fundament. Sie erfüllt ihre anspruchsvolle Aufgabe zuverlässig, kompetent und zukunftsorientiert – getragen von einem klaren Bekenntnis zur Qualität und zum Dienst an der Bevölkerung.

Ein Jubiläum mit Bedeutung

Die Geschichte der Genossenschaft Wasserversorgung Adligenswil ist ein Stück gelebter Gemeindegeschichte. Sie zeigt, was Engagement, Solidarität und Weitblick bewirken können. Zum 90-jährigen Jubiläum darf die GWA mit Stolz auf eine bewegte und erfolgreiche Vergangenheit zurückblicken – und mit Zuversicht auf die kommenden Jahrzehnte.

Ein grosser Dank gebührt allen, die sich in den letzten 90 Jahren für die GWA, sei als Genossenschafter, Mitarbeitende oder Vorstandsmitglieder engagiert und zu ihrem Erfolg beigetragen haben.

 

Hinweis: am Samstag, 18. April 2026, findet ein «Tag des offenen Reservoirs» für die Bevölkerung statt.

 

Facts zu 90 Jahre GWA «damals und heute»

 

damals heute
Anzahl Genossenschaftsmitglieder 1935: 7 2024: 84
Anzahl Wasser-Abonnenten 1935: 10 2024: 1100
Wasserleitungen in km (ohne Hausanschlüsse) 1935: 4 2025: 36.3
Trinkwasserverbrauch innerhalb Adligenswil in m3 1965: 45’000 2024: 314’090
Wasserverbrauch pro Einwohner/Jahr in m3 1965: 50 2024: 57
ARA-Leitungen in km (1960: Baustart) 1965: 9.5 2025: 52.5
Anzahl Gebäude 1935: 233 2024: 1912
Gebäudeversicherungssumme in Franken 1935: 4’759’000 2024: 1’747’014’909
Zugelassene Personenwagen 1965: 154 2024: 2811
Einwohnerzahl 1941: 662 2024: 5554
Anzahl Lehrpersonen 1935: 1 2025: 100
Anzahl Mitarbeitende Gemeindeverwaltung 1935: 1 2025: 69
Anzahl Landwirtschaftsbetriebe 1939: 66 2024: 19
Mitglieder Gewerbeverein 1964: 24 2025: 78
Anzahl Postautoverbindungen nach Luzern pro Tag 1935: 3 2025: 81
Anzahl Postautofahrgäste pro Jahr 1935: 13’200 2024: 1’760’000
Anzahl VBL-Verbindungen Adligenswil-Brüelstrasse / Tag 1979: 15 2025: 38